Lime Cordiale hat mit ihrem Song 'Geld' einen musikalischen Leckerbissen geschaffen, den man nicht so schnell vergisst. Diese australische Indie-Pop-Band, bekannt für ihre eingängigen Melodien und klugen Texte, veröffentlichten den Song auf ihrer EP im Jahr 2019. 'Geld' ist eine leichtfüßige und zugleich tiefgründige Auseinandersetzung mit dem brennenden Thema des Kapitalismus und der Obsession unserer Gesellschaft mit Geld. Dabei legen sie den Finger in die Wunde, ohne dabei die Freude an fröhlichen Klängen zu verlieren.
Mit ihrer charakteristischen Mischung aus Retro-Pop-Sounds, funky Basslines und entspannten Vibes, geht Lime Cordiale direkt ins Ohr. Die beiden Brüder Oliver und Louis Leimbach, die hinter der Band stehen, haben ein Händchen dafür, Kritik an gesellschaftlichen Themen in einen leicht verdaulichen, jedoch nachdenklichen Kontext zu packen. 'Geld' ist ein Paradebeispiel dafür, dass sich Kapitalismuskritik und Unterhaltung nicht ausschließen.
„Du brauchst immer mehr und mehr“, heißt es gleich zu Beginn des Songs. Diese Zeile lässt erahnen, worum es geht: das nie endende Streben nach materiellem Reichtum. Manchmal sollte Musik einfach nur Spaß machen, aber Lime Cordiale zeigt, dass sie auch ein Mittel zur Aufklärung und zur Reflexion über den eigenen Lebensstil und die Wertvorstellungen sein kann. Aber was für die einen wie eine simple Popnummer klingt, regt andere zum Nachdenken an.
Woran liegt es, dass 'Geld' so gut bei ihren Fans ankommt? Vielleicht ist es die Leichtigkeit, mit der Lime Cordiale ihre Botschaft verpacken. Oder es liegt darin, dass sich viele Menschen, besonders die Gen Z, häufig Gedanken über finanzielle Unsicherheiten und den gesellschaftlichen Druck machen, immer erfolgreich sein zu müssen. Der Song hält der Fixierung auf das monetäre Streben einen Spiegel vor und plädiert stattdessen für persönliche Erfüllung durch andere Werte.
Es wäre jedoch ein voreiliger Schluss, würden wir sagen, nur Progressive oder linkspolitische Menschen kämen in den Genuss von Lime Cordiales Musik. Viele Menschen, die sich selbst nicht unbedingt als politisch engagiert bezeichnen, kommen dennoch in Kontakt mit deren Musik - sei es durch Freunde, Radio oder Streaming-Playlists. Die Leichtigkeit, mit der kritische Themen präsentiert werden, macht sie so zugänglich.
Was besonders beeindruckt, ist ihr Musikvideo zu 'Geld'. Die visuelle Umsetzung mit ihren leuchtenden Farben und skurrilen Bildern reflektiert den ironischen Unterton des Songs und vermittelt eine spielerische yet freche Kritik an der Bruderschaft des Geldes. Musik und Bild verschmelzen zu einer Einheit, die noch lange im Gedächtnis bleibt.
Natürlich gibt es auch Menschen, die die Aussage von 'Geld' nicht unterschreiben würden. Für sie ist wirtschaftlicher Erfolg etwas Erstrebenswertes, eine Notwendigkeit, um sich im Leben bestimmte Freiheiten zu erlauben. Dies ist eine Sichtweise, die in vielen Köpfen verankert ist und sicher auch ihre Berechtigung hat. Aber genau hierin liegt auch der Reiz: 'Geld' liefert Diskussionsstoff, bringt unterschiedliche Meinungen ins Gespräch und fordert auf, den eigenen Standpunkt zu überdenken.
In der heutigen Streaming-Ära ist es nicht immer einfach, mit einem Song dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben. 'Geld' hat dies jedoch geschafft, und das nicht nur wegen ihrer einprägsamen Melodie, sondern auch durch die Tiefe, die hinter den Zeilen steckt. Lime Cordiale zeigt, dass bewusste Musik nicht schwerfällig sein muss. Humor und ein Augenzwinkern sind hier die Zutaten, die das Rezept perfekt abrunden.
Man kann Lime Cordiale nicht nachsagen, dass sie auf der faulen Haut liegen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2009 hat sich ihre Musik stetig weiterentwickelt. Der Einsatz von verschiedenen Instrumenten und der Einfluss diverser Musikrichtungen verleihen ihren Songs eine Besonderheit, die es so nicht überall gibt. 'Geld' ist der Beweis dafür, dass sie sich nicht nur mit lockeren Partysongs zufriedengeben. Es ist ein Aufruf, sich Gedanken zu machen und sich keinen unnötigen Druck zu machen, Reichtum um jeden Preis anzuhäufen.
Das Lied endet, wie es begonnen hat: mit Leichtigkeit und einem charmanten Nicken in Richtung des Hörers. Nach all den Gedanken und Diskussionen bleibt etwas äußerst Wichtiges im Raum stehen - und das ist die Freude an der Musik selbst. Vielleicht hat genau diese Balance aus Humor, Genuss und Ernüchterung dieses Lied zu einem Favoriten vieler junger Menschen gemacht.