Francis Shubael Smith, ein Name, der vielleicht nicht jedem Gen Z-er ein Begriff ist, aber das sollte sich vielleicht ändern. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, in der sich schnell verändernden Welt von New York City, war Smith ein scharfsinniger Unternehmer. Zusammen mit seinem Partner, Francis Scott Street, gründete er 1855 den „New York Weekly“, eine Veröffentlichung, die schnell die Aufmerksamkeit der Massen auf sich zog. Warum? Nun, zu einer Zeit, in der Informationen selten und oftmals teuer waren, bot der „New York Weekly“ eine erschwingliche und fesselnde Lektüre für die breite Bevölkerung – eine Art Frühform der massenhaften Content-Verbreitung, die wir heute in Social Media und Blogs oft sehen.
Smith verkaufte Geschichten, die von Abenteuern über Liebesromanen bis hin zu Verbrechen reichten, und traf damit das Herz der Leser. Obwohl man im 21. Jahrhundert zwischen Massen von Filmen, Serien und Büchern wählen kann, war damals die Zugänglichkeit zu fesselnder Literatur ein Luxus. Smith verstand, dass das Bedürfnis nach Geschichten, in denen man sich verlieren könnte, universell war. Und er hatte recht.
Politisch gesehen fand sich Smith in einer Epoche wieder, in der die USA hart mit Fragen der Sklaverei und Gleichheit rang. Gen Z, die mit einer Vielzahl von Idealvorstellungen und sozialen Bewegungen aufgewachsen ist, könnte überrascht sein, dass ein Hoffnungsträger der Unterhaltungsindustrie des 19. Jahrhunderts nicht unbedingt die liberalsten Ansichten teilte. Wie viele seiner Zeitgenossen war Smith ein Produkt seiner Umwelt und spiegelte gesellschaftliche Normen wider, die heute oft kritisiert werden. Dennoch sollte man nicht vergessen, dass Fortschritt immer auch durch Zeitgeist und Gesellschaft beschränkt wird.
Wo Smith richtig excelierte, war im Erkennen von Geschäftsmöglichkeiten. Mit der Veröffentlichung seiner Werke auf billigem Papier, das viele Leser erreichte, stellte er effektiv sicher, dass seine Publikationen für lange Zeit Bestand hatten. Die Idee, dass Geschichten für alle zugänglich sein sollten, ist etwas, das auch heute noch Empathie und Anerkennung verdient, unabhängig von politischen Differenzen.
Smiths Einflüsse reichten weit über seine Lebenszeit hinaus. Nach seinem Tod im Jahr 1887 führte seine Firma weiterhin einen markanten Einfluss in der Verlagswelt aus, was oft übersehen wird, wenn wir über die Mediengiganten von heute sprechen. Doch ohne Pioniere wie Smith, die den frühen Konsum von Massennachrichten demokratisierten, könnten heutige Inhalte vielleicht nicht dieselbe freie und offene Verteilung erfahren.
Verständlicherweise war Smith auch nicht ohne seine Kritiker. Der Sensationalismus seiner Publikationen wurde oft als bedenklich angesehen. Anwälte moralischer Reinheit warnten vor der Verderbtheit, die sie in den aufwendig gedruckten Abenteuer- und Verbrechergeschichten erkannten. Für einige war Smith nichts anderes als ein bloßer ‚Papierbaron‘, der Profit über Moral stellte. Solche Vorwürfe spiegeln die Spannungen zwischen Unterhaltung und Ethik wider, ein Thema, das noch immer aktuell ist, wenn es um Klatschblätter, Reality-TV und das Internet geht.
Die Kontroversen um Smiths Werk fordern uns auf, darüber nachzudenken, was wir konsumieren, und auszuwählen, was uns wirklich beeinflusst. In modernen Zeiten, in denen 'Fake News' alltäglich sind, können wir viel aus der Verantwortung lernen, die ein Pionier wie Smith mit sich brachte - Bewusstsein für Inhalte und deren Auswirkungen.
Smiths Geschichte erinnert uns daran, dass Fortschritt in kleinen Schritten geschieht. Seine Einflüsse auf die Unterhaltungs- und Nachrichtenkultur sind ein Beweis dafür, dass wenn wir Geschichten teilen, wir auch die Möglichkeit haben, die Welt, und vor allem unsere eigene Sicht, zu gestalten. Für diejenigen, die das Gefühl haben, dass die Welt heute vor einer Medienlawine steht, bietet Smiths Vermächtnis eine Perspektive, wie Geschichten - im Guten wie im Schlechten - unser Leben und unsere Gesellschaft bereichern können.
Diese Auseinandersetzung mit Medien und moralischen Implikationen mag Smith während seiner Lebenszeit nicht sonderlich interessiert haben, aber sie sind entscheidend für unsere heutige Weltanschauung. Und auch wenn er nicht auf die Frage antworten kann, würden viele seiner Kritiker vielleicht zugestehen, dass einige seiner Ansätze durchaus fortschrittlich waren.
In einer Welt, die von Informationen überflutet ist, kann Smiths Vision inspirierend wirken. Seine Rolle als Innovator und Unternehmer hat möglicherweise länger Bestand als die Werke selbst, die er veröffentlichte. So wie die Gen Z von den Geschichten, die sie konsumiert, inspiriert wird, so wurde es die Öffentlichkeit des 19. Jahrhunderts durch die Werke von Smith.
In Anbetracht der Schnelllebigkeit und der evolutionären Natur von Medien, könnte man sich die Frage stellen, wie die kommenden Generationen auf unsere heutigen Informationsträger blicken werden. Vielleicht wird man in 150 Jahren auf den digitalen Umbruch unserer Zeit zurückblicken und ihn als Vorreiter eines neuen Informationszeitalters sehen, ähnlich wie wir heute auf Smiths Zeit schauen.