Stell dir vor, du spielst in einem Stadion, in dem Manni der Matchball mehr Aufmerksamkeit bekommt als mancher Torjäger in einem Bundesliga-Spiel. Willkommen beim Endspiel der EFL Championship Aufstiegs-Playoffs 2021, das am 29. Mai im ehrwürdigen Wembley-Stadion in London stattfand, als Swansea City auf Brentford traf. Das Wembley wird immer dann zum Hexenkessel, wenn der Aufstieg in die Premier League auf dem Spiel steht – der Kampf um den begehrten Platz im englischen Oberhaus.
Swansea City, seit langem ein Team voller Tradition aus Wales, wollte zurück in die Premier League. Auf der anderen Seite stand Brentford, alias 'The Bees', die Hoffnungsträger aus dem Westen Londons – ein Verein, der sich lange im Schatten der großen Londoner Clubs versteckt hat. Das Duell versprach nicht nur sportliche Klasse, sondern auch das Revival kleinerer Vereine in das Rampenlicht des englischen Fußballs.
Die Bedeutung dieses Spiels lag nicht nur im sportlichen Prestigewert. Für Spieler, Trainer und vor allem die Fans bedeutet der Aufstieg nicht nur die Anerkennung auf dem Spielfeld, sondern auch erhebliche finanzielle Gewinne für den Club. Man denke an die TV-Rechte, die Werbegelder und die steigernde Zugkraft auf neue Talente. Der Druck war enorm, und für die Anhänger beider Seiten gab es entweder das Versprechen eines glorreichen Aufstiegs oder die bittere Katerstimmung, die jeder Fan fürchtet.
Schon zu Beginn zogen die 'Bees' ein schnelles Spiel auf. Brentford war nicht gewillt, sich erneut auf die Wartebank der Aufstiegskandidaten setzen zu lassen, nachdem sie im Jahr davor knapp gescheitert waren. Swansea hingegen wollte den Schwung aus der Saison mitnehmen und setzte alles daran, ihren Stolz mit dem Aufstieg zurückzukaufen. Aber es sollte ein Tag der Brentford-Fans werden.
Brentford spielte von der ersten Minute an mit einer Präzision und Schnelligkeit, die selbst die eingefleischten Experten überraschte. Ihre Hartnäckigkeit zahlte sich schnell aus: In der 10. Minute verwandelte Ivan Toney, einer der Top-Scorer der Liga, einen Elfmeter sicher ins Netz. Dieser frühe Treffer setzte Swansea unter Druck und änderte das gesamte Spielgefühl.
Doch es war nicht nur das brillante Spiel von Toney. Brentfords Team-Performance glänzte vor allem durch ihre Geschlossenheit. Nicht nur Stars wie Toney oder Bryan Mbeumo zeigten, dass sie auf die große Bühne gehören, sondern auch die Defensive wusste zu überzeugen. Ihre Stabilität und das Durchhaltevermögen waren für jeden Zuschauer, der die wudnerbare Welt des „Underdog“-Fußballs liebt, ein Genuss.
Zur Pause war der Stand 2:0 für Brentford, nachdem Emiliano Marcondes den Spielstand erhöht hatte. Swansea hatte mühsam versucht, zurückzukommen, scheiterte jedoch immer wieder an der präzisen Verteidigung der Bees. Der Widerstand von Swansea City wurde zwar bewundert, war jedoch nicht genug, um das gut organisierte Brentford-Team zu überlisten.
Eine interessante Dimension erhielt das Spiel auch durch die Rückkehr der Fans in die Stadien, nachdem pandemiebedingt lange Zeit Spiele vor leeren Rängen stattgefunden hatten. Die Atmosphäre in Wembley war elektrisierend, ein Vorgeschmack darauf, wie sehnsüchtig die Anhänger darauf gewartet haben, wieder live dabei zu sein.
Das Spiel endete mit einem 2:0-Sieg für Brentford. Der Aufstieg in die Premier League war nicht nur ein Triumph auf dem Spielfeld, sondern ein neues Kapitel in der Geschichte dieses historischen Clubs, der sich lange nach Premier-League-Luft gesehnt hat. Damit wurde ein Traum wahr, der vor allem für die Fans, die seit Jahren teilweise anspruchsvolle Niederlagen durchkämpfen mussten, von großer Bedeutung war.
Ein interessantes, oft liberal diskutiertes Thema ist die Frage, inwiefern das Aufstiegs- und Abstiegssystem im Fußball für die zunehmende Schere zwischen großen und kleinen Vereinen verantwortlich ist. Auf der einen Seite gibt es die Befürwortung des bestehenden Systems, da es den Kampf, die Spannung und den unberechenbaren Charakter der Ligen fördert. Auf der anderen Seite stehen die Kritiker, die Bedenken haben, ob die finanziellen Unterschiede nicht letztlich zu einer abnehmenden Wettbewerbsfähigkeit der "Underdogs" führen könnten.
Brentfords Erfolg lässt immerhin einige Stimmen verstummen, die den Fußball eher als eine Clique der großen und finanzkräftigen Clubs sehen. Es unterstreicht vielmehr, dass die Hingabe, die richtige Strategie und etwas Glück tatsächlich einen unglaublichen Einfluss haben können.
Für Swansea City bedeutete die Niederlage Ansporn und zugleich Enttäuschung. Sie stehen vor dem kraftanstrengenden Projekt, im nächsten Jahr erneut um den Aufstieg kämpfen zu müssen – ein Weg, der für jeden Club kein Spaziergang ist, sondern eher einer Marathonstrecke gleicht.
Das Endspiel der EFL Championship Playoffs 2021 wird also als eines dieser Matches in Erinnerung bleiben, das zeigt, dass der Fußball manchmal doch den Fairytail-Faktor besitzt, den manch einer schon abgeschrieben hatte. Mit dem Triumph von Brentford wurde der Beweis erbracht, dass auch 'kleinere Clubs' in einem System voller Giganten ganz groß rauskommen können. Dies ist die Romantik des Fußballs, die Generationen begeistert hat und hoffentlich noch viele weitere Generationen verzaubern wird.