Die Entarteten Tiere: Kunst, Waffen und ein Blick auf die Gesellschaft

Die Entarteten Tiere: Kunst, Waffen und ein Blick auf die Gesellschaft

Kunst trifft auf Drama in der Geschichte von „Die entarteten Tiere“, einer Wanderausstellung, die versuchte, Kunstwerke zu dämonisieren und politische Ideologien zu verbreiten.

KC Fairlight

KC Fairlight

Wenn man heute auf die Ausstellung 'Die entarteten Tiere' zurückblickt, könnte man fast sagen, dass es die 'Hunger Games' des Dritten Reichs für Kunst war. Die Wanderausstellung, die gegen Ende der 1930er Jahre in Nazi-Deutschland gezeigt wurde, diente dazu, bestimmte Kunstwerke und Künstler zu verunglimpfen und die Kunst im nationalsozialistischen Deutschland zu strafmeiern. Organisiert von der Reichskammer der bildenden Künste, fand diese Ausstellung erstmals 1936 in München statt. Ihr Ziel war es, Werke anzuprangern, die nicht mit den nationalsozialistischen Idealen übereinstimmten – sie als 'degeneriert' zu brandmarken.

Der Titel „Die entarteten Tiere“ mag merkwürdig klingen, doch in der damaligen Zeit hatten die Werke, die diesen Stempel bekamen, einen schweren Stand. Techniken und Stile, die von den Nazis als unvereinbar mit ihrer Ideologie angesehen wurden, wie Expressionismus, Dadaismus und Surrealismus, fanden sich in der Schusslinie. Es ging weit über einfache Kunstkritik hinaus; die Nazis nahmen Kunstwerke und Künstler ins Visier, die eine andere, von ihrer befohlene Weltanschauung widerspiegelten.

Doch wie kam es überhaupt dazu? Einerseits lebte Deutschland damals unter einer autoritären Regierung, die Kontrolle über alle Aspekte des Lebens behalten wollte. Kunst wurde zu einem Auktionär des Nationalsozialismus gemacht – ein Werkzeug, um die von der Partei wohlgestimmten Vorstellungen zu verbreiten. So nahm man sich etwa Werke berühmter Künstler wie Marc Chagall, Wassily Kandinsky und Emil Nolde vor. Kunstwerke, die als unmoralisch oder anti-deutsch galten, seien es einfache Landschaftsmalereien oder moderne Skulpturen, wurden aus öffentlichen Sammlungen entfernt und oft zerstört.

Interessanterweise hatten 'entartete' Kunstwerke trotz ihrer öffentlichen Brandmarkung eine gewisse Anziehungskraft. In Zeiten, in denen alles Unbekannte oder Fremde als Bedrohung betrachtet wurde, hatten diese Werke dennoch die Fähigkeit, das Innere der Menschen zu begeistern. Sie wurden fast zu einem geheimen Widerspruch gegen die Autoritäten und erfreuten sich einer stillen Bewunderung abseits der öffentlichen Augenwischerei. Die Kunstbewegung, die die Nazis auslöschen wollten, hat damit einen Anstoß zu noch größerer Kreativität gegeben.

Es ist leicht zu sagen, dass die Nazis einfach nichts von Kunst verstanden und aus Angst vor dem Unbekannten agierten. Doch es gehören immer zwei Seiten zur Geschichte. Von der anderen Seite sagten viele Regimeanhänger, dass die Werke die Moral und Werte der deutschen Gesellschaft untergraben würden. Diese Sichtweise zeigt, dass die Menschen der damaligen Zeit nicht bereit waren, sich von traditionellen Werten zu lösen.

Heute beäugen wir solche Propagandamaßnahmen skeptisch und widerlegen die Annahme, dass Kunst kontrolliert und in Schubladen gesteckt werden kann. Die freie Kunstdarstellung ermöglicht es uns, den Zustand der Gesellschaft widerzuspiegeln und dafür zu sorgen, dass alternative Perspektiven nicht nur gehört, sondern auch gefeiert werden. Obwohl die Versuche, abweichende Sichtweisen auszulöschen, fehlschlugen, bleibt die Geschichte eine wichtige Erinnerung an die Gefahren der Zensur.

Für Generation Z und die nachfolgende Generation wird es auch in Zeiten der Informationsflut und technologischen Revolution immer bedeutungsvoller, sich kritisch mit Kunst auseinanderzusetzen. Indem wir frühere Fehler erkennen, können wir sowohl die künstlerischen als auch die gesellschaftlichen Werte besser schützen. Der Kampf darum, dass Kunst sich frei entfalten kann, weiterhin Innovationen und Debatten anstößt und uns vor starren Gedankenmustern bewahrt, ist daher von immenser Bedeutung.