Geheimnisse und Skandale im 'Der Neunte Kreis'

Geheimnisse und Skandale im 'Der Neunte Kreis'

"Der Neunte Kreis" ist ein Film von 1960, der tiefgreifende Fragen zur menschlichen Natur und den Abgründen der Geschichte aufwirft. Erzählt wird die Geschichte eines jungen Paares, das sich im Zweiten Weltkrieg in schwierigen Umständen wiederfindet.

KC Fairlight

KC Fairlight

Intrige isst uns zum Frühstück—so fühlt es sich an, wenn wir erstmals über "Der Neunte Kreis" stolpern. Der 70-minütige Film, der 1960 unter der Regie von France Štiglic in Jugoslawien herauskam, zieht uns in die dunklen Tiefen menschlicher Abgründe. Er zeigt das Schicksal eines jungen Paares während des Zweiten Weltkriegs in Zagreb, wo das jüdische Mädchen Ruth und ihr kroatischer Freund Ivo im Wirbel von Zwangsehen und Kriegshorror gefangen sind.

Wer weiß, was die menschliche Seele in ihrem dunklen Kern wirklich aushält? In diesem Film wird diese Frage auf grauenvolle und zugleich faszinierende Weise erkundet. Der Titel allein, der auf den neunten Kreis der Hölle aus Dantes "Inferno" anspielt, lässt uns schaudern, bevor wir überhaupt wissen, worum es wirklich geht.

Politische Themen sind immer präsent, wenn man über ein Werk spricht, das während der Herrschaft eines autoritären Regimes produziert wurde. "Der Neunte Kreis" ist mehr als nur ein Film; er ist eine Lektion über Widerstand und menschliche Würde. Die Tatsache, dass er als jugoslawischer Beitrag zu den damaligen Cannes-Filmfestspielen eingeladen wurde, zeigt, wie universell und zeitlos seine Botschaft ist. Ähnlich aktuelle Themen gibt es auch heute noch im täglichen Nachrichtengeschehen—Überwachung, Diskriminierung und Autokratien sind keineswegs verschwunden.

Auch wenn Jugoslawien selbst nicht mehr existiert, sind die Erinnerungen an Filme wie diesen von großer Bedeutung. "Der Neunte Kreis" versucht, die Gräueltaten der Vergangenheit durch die Linse von individuellen Erlebnissen zu erzählen. Seltsamerweise fühlen wir uns trotz der Unterdrückung und des Elends an die heutige Zeit erinnert, sei es durch die Geschichten von Flucht, Familien mit Zwangsehen oder das Gefühl der Orientierungslosigkeit in einer sich ständig wandelnden Welt.

Aber was bringt es, einen solchen Film heute noch anzuschauen? Die Antwort darauf kann schon fast kitschig anmuten: um aus der Vergangenheit zu lernen. Politische Krisen und Menschenrechtsverletzungen sind auch heute brennende Themen—vielleicht mehr denn je, wenn man die Globalisierung und Informationsverfügbarkeit bedenkt.

Ein weiterer Aspekt, der "Der Neunte Kreis" so wirksam macht, ist seine starke emotionale Erzählweise. Wer glaubt, dass man Geschichte ohne persönliche Berührung vermitteln kann, wird hier eines Besseren belehrt. Die Protagonisten sind nicht bloß Werkzeuge eines politischen Kommentars; sie sind reale Abbildungen menschlicher Coulissen in einer Welt, die den Menschen immer wieder auf die Probe stellt.

Egal, ob links oder rechts, wohlhabend oder arm, die Themen in diesem Film können niemanden kalt lassen. Wir sind gefordert, über die Konsequenzen von Machtmissbrauch nachzudenken und darüber, was geschieht, wenn der Schutz der Schwächsten in Frage gestellt wird. Es bringt uns auch ins Grübeln darüber, wie wir selbst in Situationen handeln, die nicht nur das eigene, sondern auch das Leben Anderer grundlegend verändern könnten.

Indem das Drehbuch auf Dialoge, authentische Szenen und stille Momente setzt, verlangt es von uns, innezuhalten und nachzudenken. Es ist diese nahezu subtile Aufforderung zur Selbstreflexion, die den Film nach mehr als einem halben Jahrhundert weiterhin relevant macht. Für die heutige Gen Z, die manchmal in einer Blase der digitalen Instant-Belohnung lebt, ist die Konfrontation mit solch anspruchsvollen Geschichten ein wertvoller Kontrast.

Vielleicht schafft es der Film nicht, jede wissenschaftliche oder historische Ungereimtheit auszulassen, und Kritiker könnten der Meinung sein, das Werk glorifiziere oder vereinfache Vergangenes. Doch in der Unvollständigkeit liegt vielleicht die größte Stärke des Filmes. Sie ist ein Einblick in die Komplexität der menschlichen Natur und ein historisches Dokument für die, die bereit sind, sich darauf einzulassen.

Manchmal ist Film die beste Art, das Unsagbare anzusprechen. "Der Neunte Kreis" ist ein solcher Film. Auch wenn alte Filme für das heutige Publikum vielleicht nicht dieselbe unmittelbare Anziehungskraft haben, so bieten sie doch Denkanstöße und eine Möglichkeit, aus einer anderen Perspektive zu lernen. Genau das kann „Der Neunte Kreis“ uns bieten: Eine Möglichkeit, nicht nur die Heldenhaftigkeit, sondern auch die tiefsten Schattenseiten der Menschen zu erkunden.