Ein Schritt zurück: Wo bleibt die Innovation bei 'Dead to Rights II'?

Ein Schritt zurück: Wo bleibt die Innovation bei 'Dead to Rights II'?

In "Dead to Rights II", veröffentlicht 2005 von Widescreen Games, kehren Spieler in die harte Welt von Grant City zurück, um mit Jack Slate Gerechtigkeit durchzusetzen. Dieser Blog untersucht, warum das Spiel trotz seiner nostalgischen Elemente nicht die innovativen Höhen erreicht, die man erwarten könnte.

KC Fairlight

KC Fairlight

Wenn Kugeln fliegen und die Action unaufhörlich tobt, fühlt es sich manchmal an, als wäre man mitten in einem Actionfilm der frühen 2000er Jahre gestrandet. "Dead to Rights II", entwickelt von Widescreen Games und veröffentlicht im Jahr 2005, ist genau dieses Spiel: ein Rückblick in die Ära der bleihaltigen Action-Spiele, aber leider mit wenig frischem Wind. Jack Slate ist wieder da, der harte Cop mit der Vorliebe für brutale Gerechtigkeit, diesmal in einem neuen Fall, der ihn zurück nach Grant City bringt. Doch schaut man genauer hin, fragt man sich, warum dieses Spiel die PS2 und Xbox zurück in die dunklen Ecken der Spielebibliotheken zieht.

In "Dead to Rights II" dreht sich die Handlung um Rache, denn Jack Slate untersucht das Verschwinden eines Richters, der etwas mehr als nur enge Verbindung zu seiner Familie hat. Jack muss sich erneut durch die dunklen Unterwelten von Grant City schlagen, begleitet von seinem treuen Hund Shadow. Die Formel des Spiels klingt vertraut: Third-Person-Shooter, schnelle Schießereien, mit einem Hauch von Nahkampf, wenn die Munition knapp wird. Und das alles untermalt von einem Soundtrack, der sofort an das Action-Kino erinnert, das viele Millennials und Gen Z-Kids von früher kennen.

Doch so vielversprechend die Prämisse klingt, fehlt dem Spiel entscheidend etwas: Innovation. Die Stärken des Vorgängers basierten auf der Kombination von verschiedenen Gameplay-Elementen und einem gewissen filmischen Flair – etwas, woran "Dead to Rights II" weniger festhält. Es behält zwar seine altbekannten Mechaniken bei, fügt aber nur wenig Neues hinzu. Der Schwerpunkt liegt erneut auf der intensiven Action, aber ohne sich dabei sonderlich von anderen Spielen derselben Zeit abzusetzen. Während viele Gen Z-Gamer schnittige, innovative Indie-Titel und Tiefgang erwarten, bleibt "Dead to Rights II" fest in der Nostalgie der Vorgeneration.

Politisch betrachtet, könnte man auch über die Darstellung von Gesetzeshütern diskutieren, die auf blutige Selbstjustiz setzen. Nicht ganz ohne Kontroversen, speziell in der heutigen Diskussion über Polizeigewalt und -verhalten. Natürlich handelt es sich um ein Videospiel, doch es spiegelt kulturelle Tendenzen wider, die viele heute hinterfragen. Wo bleibt die Verantwortung der Entwickler, mit solchen Themen differenzierter umzugehen? Können Spiele nicht auch komplexere Geschichten erzählen, gerade wenn wir von einem Medium sprechen, das so viele Menschen erreicht?

Ein wesentlicher Bestandteil des Spiels sind die Kampfmechaniken. Jack Slate's Fähigkeit, Gegner zu entwaffnen, Nahkampf-Moves auszuführen und Zeit zu manipulieren, ist von essenzieller Bedeutung, um in den oft als unfair empfundenen Levels zu überleben. Allerdings kann es frustrierend sein, wenn man diese Mechaniken immer wieder nutzen muss, weil es kaum Alternativen gibt. Das Spiel verzeiht keine Fehler, was manche als aufregend ansehen, während andere es als zu herausfordernd empfinden könnten. Eindrucksvoll ist, dass Spieler die Möglichkeit haben, sich manchmal kreative Wege durch die Level zu bahnen, doch bleibt insgesamt das Gefühl, dass mehr Anpassungen nötig gewesen wären, um dem Spieler eine größere Autonomie zu geben.

Die Grafik von "Dead to Rights II" war zu seiner Zeit akzeptabel, kann sich jedoch heute kaum messen mit den Vorzeigetiteln der goldenen PS2-Ära. Während Grafik und Sound für viele Spieler nicht mehr ganz ausreichen, um ein unvergessliches Erlebnis zu bieten, ziehen andere das nostalgische Flimmern und den charismatischen Sound den modernen, glatten Titeln vor. Der Filmstaaten-Actionfilm-Look hat ohne Frage seinen Charme, aber in einer Welt, die sich schnell bewegt, genügt das oft nicht mehr.

Für ein Spiel, das sich so sehr auf den Edgy-Bereich von Gewalt und Gesetzlosigkeit konzentriert, könnte man fragen, ob das Reboot von "Dead to Rights" überhaupt benötigt wurde. Sicherlich steht es als eine Art Tribut oder Hommage an eine frühere Ära. Spiele sind zu Recht als kulturelle Artefakte geschätzt, die Zeit und Stile widerspiegeln, doch bedeutet das nicht, dass die Inhalte durchdacht näher an modernen Bedürfnissen und Hinterfragungen herangeführt werden können. Sicherlich mag es eine Generation ansprechen, die sich nach einfacher, unbeschwerter Gameplay-Sequenzen sehnt; gleichzeitig bleibt ein gewisses Fragezeichen, wie leichtfüßig Entwicklungsteams an solchen retrospektiven Projekten arbeiten.

Aber es soll nicht verschwiegen werden: "Dead to Rights II" hat auch seine Fans. Es bietet einen gewissen Hardcore-Action-Charme, der für manche befriedigend ist. Es gibt Spieler, die nichts mehr lieben, als sich in die gewohnte Umgebung eines Action-Adventure-Genres zurückzuziehen, ganz ohne komplizierte Nebenquests oder tiefgreifende Handlungsstränge. Das geradlinige Gameplay hat durchaus seine Berechtigung und kann als moderner Slapstick gegen den ernsthaften Hintergrund der Storys der heutigen Zeit dienen.

In einer Ära voller Komplexität, sowohl hinsichtlich Games wie auch des Alltags, bietet "Dead to Rights II" tatsächlich eine einfache Sterne-and-Stripes-Action-Alternative. Vielleicht ist es dieser Kontrast, der es für einige attraktiv macht. Leben im Hier und Jetzt mag seinen Reiz haben, aber das Rückblicken auf die Spiele der Vergangenheit hat seine eigene Art ironischen Unterton, den zu schätzen es sich lohnt. Ruft man sich das Spiel ins Gedächtnis, denkt man automatisch an ein früheres Videospielzeitalter zurück – eine Erfahrung, die letztlich mal gut, mal weniger gut, aber immer nostalgisch bleibt.