Manchmal fragt man sich, ob die Politiker wirklich kennen, wie cool es wäre, wenn sie einfach sie selbst sein könnten. 'Das bin ich (Wähle mich)' bedeutet genau das: Kandidaten, die sich durch Authentizität präsentieren. Diese Kampagne entstand erstmals im Jahr 2018 bei den Landtagswahlen in Bayern, als einige mutige Seelen versuchten, mit Ehrlichkeit zu überzeugen. Statt der üblichen politischen Inszenierung setzten sie auf Klarheit und Transparenz in ihren Botschaften.
Diese Entwicklung bei Politikern begann in einer Zeit, in der viele Menschen das Vertrauen in traditionelle Politiker verloren hatten. Junge Menschen und jene mit unterschiedlichem Hintergrund wollten echte Menschen sehen, die ihre Werte teilen. In einer Welt der gefilterten Social-Media-Profile ist die Sehnsucht nach „ungeschöntem“ Auftreten verständlich. „Das bin ich“ ist so etwas wie die Identifikation mit einem authentischen Politiker, der für Veränderung steht.
Im politischen Umfeld gab es oft ein Missverständnis darüber, was Wähler wirklich wollen. Viele dachten, es sei das glattpolierte Image, das am meisten ankommt. Diese Kampagnen zeigen jedoch das Gegenteil. Transparenz und Menschlichkeit scheinen die neue Währung der politischen Saison zu sein. Das gilt besonders für die Jugend, die in den letzten Jahren aktiver wurde und nach Vertretern sucht, die nicht nur sagen, was sie denken, sondern auch tun, was sie sagen.
Die Herausforderungen sind dabei nicht zu verachten. Politiker, die sich auf die „Das bin ich“-Mentalität einlassen, müssen extrem vorsichtig sein, wie sie ihre Echtheit zeigen. Das Risiko, dass Fehltritte oder persönliche Schwächen öffentlich werden, ist erheblich. Aber genau in der Verwundbarkeit liegt eine Chance. Menschen können sich leichter mit jemandem identifizieren, der sich nicht perfekt fühlt, da es ihre eigene Menschlichkeit reflektiert.
Ein prominentes Beispiel für diese Art von Offenheit ist der ehemalige US-Präsident Barack Obama, der seine Persönlichkeit auch in öffentlichen Reden bemerkbar machte. Er zeigte, dass er sich für bestimmte Anliegen leidenschaftlich einsetzt, darunter Gesundheit, Bildung und der Kampf gegen den Klimawandel. Während seiner Amtszeit konnte man immer wieder sehen, wie er in Verbindung mit den Menschen stand, die für Veränderungen aller Art kämpften.
Doch auch lokale Politiker in Deutschland, wie Claudia Roth, haben diese lockere und für manche revolutionäre Art von Kommunikation angenommen. Sie stehen damit im Kontrast zur herkömmlichen Politikerpersönlichkeit. Anstatt schwere politische Reden zu halten, entscheiden sie sich für einen lockeren Umgang und eine zugängliche Art, die die Wählerschaft ermutigt.
Natürlich gibt es Widerstand von jenen, die meinen, dass Politik ihrer Meinung nach ernst und distanziert bleiben sollte. Einige sehen darin den Verlust an Professionalität und Disziplin. Aber auch diese Stimmen sind wichtig, um zu verstehen, dass Vielfalt auch im Stil der Kommunikation zählt. Dadurch entsteht eine Debatte über den richtigen Ton und die richtige Balance zwischen ernstem politischen Inhalt und einem zugänglicheren Auftreten. Dies ist der Kern einer gesunden Demokratie.
Im digitalen Zeitalter entstehen immer neue Plattformen und Kanäle, über die Politiker direkt mit Menschen kommunizieren können. Vielleicht braucht es nicht immer einen Anzug und eine Krawatte, um politische Anliegen zu vermitteln. Nachwuchspolitiker nutzen Instagram und TikTok, um ihre Botschaften zu verbreiten und junge Menschen dort zu erreichen, wo sie sich tagtäglich aufhalten.
„Das bin ich (Wähle mich)“ hat gezeigt, dass Authentizität eine starke Waffe im politischen Arsenal sein kann. Doch es ist auch eine Herausforderung, indem es Politiker dazu zwingt, tiefer in sich selbst zu schauen und zu entscheiden, welche Teile ihrer Persönlichkeit sie bereit sind, mit der Welt zu teilen. Für viele in der Generation Z ist dieser Ansatz eine vielversprechende Alternative, die nicht nur ihrer Stimme Gehör verschafft, sondern auch einer neuen Generation von politischer Führung.
Am Ende bleibt die Frage, ob Authentizität der beste Weg ist, um Vertrauen aufzubauen und die richtigen Lichter auf politische Themen zu lenken. In einer sich ständig verändernden Welt könnte es genau die Transparenz sein, nach der sich viele Menschen sehnen. Das sind die Veränderungen, die „Das bin ich“ einleitet. Eine Bewegung, die genauso hungrig nach echten Veränderungen ist wie die Generation, die sie vorantreibt.