Das Leben ist zu kurz, um langweilige Romane zu lesen, und "Brighton Belle" von Elly Griffiths bietet genau das richtige Maß an Spannung und historischer Atmosphäre, um unsere Neugier zu wecken. Veröffentlicht 2016 bringt dieser Roman Farbe und Intrigen in unser heutiges Leben, indem er uns ins England der 1950er Jahre entführt. Die Hauptfigur, La Bern Roman, ist nicht nur eine faszinierende Detektivin, sondern auch ein Symbol des Wandels und der Emanzipation.
La Bern ist eine Erfindung aus der Feder von Elly Griffiths. Sie ist eine Frau, die sich mitten in einer patriarchalen Welt durchsetzen will. Die 1950er Jahre, in denen die Geschichte angesiedelt ist, waren eine Zeit des sozialen und kulturellen Umbruchs. Die Nachkriegszeit war von neuen Möglichkeiten, aber auch von traditionellen Zwängen geprägt. Da wird man förmlich in eine andere Zeit geworfen und hört fast das Rumpeln des Brighton Belle-Zuges, der damals von London nach Brighton fuhr. Diesen Zug gibt es wirklich, und er symbolisiert die gleiche Art von Rebellion und Unabhängigkeit, die La Bern in ihrer Arbeit und ihrem Leben zeigt.
Aber zurück zur Handlung: La Bern wird beauftragt, einen vermissten Jungen zu finden. Was sich als einfacher Fall darstellt, wird schnell zu einem komplexen Netz aus Lügen und Geheimnissen. La Bern bewegt sich inmitten von Polizeikorruption und sozialer Ungleichheit und muss als Frau in einer Männerwelt um Respekt und Erfolg kämpfen. Dieser Aspekt des Romans öffnet uns die Augen für die Herausforderungen, die Frauen damals überwinden mussten. Es ist ein bisschen als würde man erahnen, welchen Weg der Feminismus in den letzten Jahrzehnten genommen hat.
Griffiths hat ein Talent dafür, die damalige Zeit lebhaft und authentisch darzustellen. Die Beschreibungen sind so detailliert, dass man fast den Rauch der Zigaretten in verrauchten Pubs riechen kann, während man das Quietschen der Straßenbahnen hört. Unter den Figuren gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Charaktere, die durch ihre Eigenarten und Motivationen die Leser in ihren Bann ziehen.
Für uns als Gen Z gibt es einiges zu lernen. Die historischen Parallelen sind nicht nur interessant, sondern sie schärfen auch unser Verständnis für heutige soziale Bewegungen. Themen wie Sexismus, Rassismus und Klassenunterschiede sind in unserer modernen Gesellschaft immer noch allgegenwärtig. Der Roman bietet die Gelegenheit, einen analytischen Blick zurückzuwerfen und sich zu fragen, wie weit wir wirklich gekommen sind.
Interessant an "Brighton Belle" ist, dass es nicht nur ein Kriminalroman ist. Die erzählte Geschichte ist auch eine Geschichte der Hoffnung und des Mutes. Wir sehen, wie La Bern nicht nur gegen das Verbrechen, sondern auch gegen soziale Strukturen kämpft. Ihre Hartnäckigkeit und Cleverness lassen sie gegen all die Widrigkeiten bestehen. Dies inspiriert und zeigt, dass man trotz aller Hindernisse etwas verändern kann.
Aber es ist nicht alles schwarz-weiß. Es gibt auch Nuancen, die die Komplexität der damaligen Gesellschaft offenbaren. Griffiths schafft es, die unterschiedlichen Perspektiven der Charaktere darzustellen, und wir sehen, dass nicht alle Gesetze und Regeln der Zeit als bösartig zu bezeichnen sind. Es erfordert Mut, die Grauzonen zu akzeptieren und die dahinterstehenden Beweggründe zu verstehen.
Gegner der progressiven Weltsicht könnten argumentieren, dass solche Geschichten eine zu romantische Vorstellung von vergangenem Wandel zeichnen. Sie beklagen möglicherweise, dass moderne Autorinnen und Autoren dazu neigen, zu idealisieren und historische Narrative in den Dienst ihrer eigenen sozialen und politischen Agenden zu stellen. Doch gerade hier liegt der Reiz des Romans: Er lädt ein, kritisch zu denken und die Vor- und Nachteile eines solchen Zugangs zu werfen.
Insgesamt hebt "Brighton Belle" durch La Berns Abenteuer und die breitere gesellschaftliche Linse, durch die Griffiths die Geschichte erzählt, die Bedeutung der Ermittlungsarbeit und deren Auswirkungen auf das eigene Leben hervor. Es geht darum, durch Geschichten zu wachsen, unser eigenes Leben zu hinterfragen und über den Rand hinauszuschauen. "Brighton Belle" ist ein Roman, der uns anbietet, nicht nur die Rätsel der Handlung zu lösen, sondern auch die unserer eigenen sozialen und kulturellen Welt.
Und am Schluss bleibt mehr als nur der Lesevergnügen: eine neue Sichtweise, ein neues Bewusstsein. Wer sich auf La Berns Reise begibt, der wird bereichernde Erinnerungen mitnehmen, die lange über das Lesen hinaus erhalten bleiben. Und wie La Bern selbst bleibt der "Brighton Belle" somit eine wilde, mutige und inspirierende Fahrt in das Herz der Geschichte.