Auf einer Reise durch die faszinierenden Weiten Surinams staubt man sich mit Geschichten und Erfahrungen ein, die man nicht auf TripAdvisor finden kann. Bethesda, ein kleines Dorf an den grünen Wassern des Suriname-Flusses, ist solch ein verstecktes Juwel, das Neugierige irgendwie immer zu übersehen scheinen. Was bewegt Menschen dazu, sich in dieser scheinbar verschlafenen Dorfgemeinschaft im Nirgendwo niederzulassen? Wer sind die Menschen, die hier leben, und warum scheint die Welt um Bethesda herum stillzustehen?
Bethesda ist keine Metropole voller Lichter und Laute, sondern ein Rückzugsort für jene, die die Ruhe lieben. Es wurde vor Jahrzehnten von den Nachkommen eingewanderter Europäer gegründet, die in ihrer neuen Heimat ein einfaches Leben abseits des Trubels suchten. Umgeben von üppigem Regenwald und fruchtbarem Land, bietet das Dorf die idealen Bedingungen für Menschen, die einen naturnahen Lebensstil pflegen möchten. Landwirte pflanzen hier Bananen, Reis und Kokospalmen. Der Dschungel ringsum liefert bunt schillernde Vögel und seltene Pflanzen.
In Bethesda lebt eine bunte Mischung an Kulturen und Sprachen. Man trifft hier auf Menschen mit unterschiedlichen Wurzeln. Es ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird. Von den Ursprüngen der indigenen Völker über die pelasische Sklaverei bis hin zu den ethnischen Mischungen, die Surinam prägen, findet man hier alles in Miniaturform wieder. Die Einwohner sind in vielerlei Hinsicht die Erben einer multikulturellen Geschichte, doch trotz ihrer Unterschiede haben sie mit gemeinsamen Traditionen wie Festen und Ritualen ihre eigene lokale Identität geschaffen.
Eine besondere Figur in Bethesda ist Tante Lies, die Matriarchin mit einem unermüdlichen Geist und einem Lächeln, das Herzen öffnet. Sie sitzt oft vor ihrem kleinen Laden und erzählt denen, die zuhören wollen, Geschichten aus vergangenen Zeiten. Aus ihrer Perspektive eröffnet sich ein Panorama von Retravail und Hoffnung, das generationsübergreifend ist. Sie ist stolz darauf, wie die jungen Leute im Dorf ihre Traditionen bewahren und gleichzeitig neue Wege beschreiten. Ob auf dem Feld, im Klassenzimmer oder beim gemeinsamen Musizieren - überall spürt man eine ungebrochene Verbundenheit.
Die Windungen des Suriname-Flusses, die das Dorf umarmen, bieten nicht nur Nahrung und Wasser, sondern binden die Dorfbewohner auch durch die Fischerei und den Handel eng aneinander. Gerade hierin liegt die Kraft von Bethesda: eine gut funktionierende Gemeinschaft als Gegenpol zur digitalen Isolation und dem gesellschaftlichen Zerfall in vielen urbanen Zentren weltweit. Die Menschen finden hier unmittelbaren Zugang zueinander, der im hektischen Alltag vielerorts verloren geht.
Ein Besuch in Bethesda ist ein Schritt abseits der touristischen Pfade. Man findet keine Fähnchen, die den Weg zeigen, sondern muss sich auf die Hilfe und Gastfreundlichkeit der Dorfbewohner verlassen. Die Vorteile dieser Abgeschiedenheit sind nicht zu übersehen. Sie bieten Schutz vor den Stürmen der Globalisierung und einen Raum für Entschleunigung, wie man ihn selten findet.
Man kann durchaus bemerken, dass solche Orte oftmals auch von Modernisierung und technologischen Neuerungen abgeschirmt bleiben. Für die einen ein Segen, für die anderen eine Einschränkung. Junge Menschen, die das Abenteuer der Großstadt suchen, verlassen die Dörfer, während jene, die heraus aus der Monotonie digitaler Überflussgesellschaften wollen, hier Zuflucht finden. In einer zunehmend polarisierten Welt lehren uns die Menschen in Bethesda vielleicht, dass das Leben in Einfachheit und Gemeinschaft nicht altmodisch, sondern revolutionär ist.
Bethesda ist nicht einfach nur ein Ort auf der Landkarte Surinams, sondern ein Symbol für den gelebten Widerstand gegen die Entfremdung in einer vernetzten, doch zerrissenen Welt. Wer bereit ist, sich auf die Erzählungen von Tante Lies und den Flüstern des Windes in den Bäumen einzulassen, wird feststellen, dass nicht jeder Schatz mit Gold und Juwelen bemessen wird, sondern in den Verbindungen und dem Verständnis zwischen Menschen liegt.