Stell dir vor, du stehst mitten auf einem Festival, die Sonne scheint, Musik dröhnt aus den Lautsprechern, und alles fühlt sich grenzenlos an – und dann überlegst du, warum die meisten Menschen den Großteil ihrer Zeit in Büros oder Geschäften verbringen. Beschäftigung, oder Arbeit, betrifft grundlegend jeden von uns. Seit Menschen sich organisiert haben, gibt es Konzepte von Arbeit und Nicht-Arbeit. Innerhalb von Familien sind das die Rollen und Aufgaben, die jeden Tag ausgeführt werden, um das Leben zu organisieren und voranzubringen. Warum arbeiten wir also wirklich?
Es gibt offensichtliche Gründe – wir müssen Wände über unseren Köpfen und Essen auf unseren Tischen finanzieren. Doch Beschäftigung geht über reine Notwendigkeit hinaus. Sie definiert, wer wir sind, schenkt uns Bedeutung und formt unsere Identität. Der soziale Kontext, in dem diese Arbeit stattfindet – der Austausch unter Kollegen, der Stolz auf ein abgeschlossenes Projekt, das Lob von den Vorgesetzten – all das trägt zu dem bei, wie wir uns selbst wahrnehmen.
Ein weiterer Aspekt der Beschäftigung ist die Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Für viele ist Arbeit ein ständiges Kräftemessen mit sich selbst: Ziele werden gesetzt, erreicht oder verfehlt, und das Feedback ist oft unmittelbar. Auch wenn wir es nicht zugeben wollen: das Kribbeln, das gute Stress auslöst, treibt viele von uns an. Nicht zu vergessen: finanzielle Unabhängigkeit verleiht ein Gefühl der Sicherheit und Freiheit.
Aber was ist mit den negativen Seiten? Arbeit kann oft überwältigend sein und die gefühlt endlosen E-Mails und To-Do-Listen sind nicht zu vermeiden. Einige empfinden ihre Beschäftigung als belanglos oder gar demotivierend. Nicht jeder ist zufrieden mit dem, was er tut, und das hat reale, emotionale Kosten. Die Verbindung zwischen psychischer Gesundheit und Arbeitszufriedenheit ist in den letzten Jahren immer sichtbarer geworden. Während der Pandemie haben viele realisiert, dass die Arbeit von zu Hause zumindest die Option gibt, das Gleichgewicht zwischen Beruf und Leben besser zu managen.
Was fordert die nächste Generation? Gen Z, die jetzt die Universitäten verlässt und den Arbeitsmarkt betritt, hat andere Vorstellungen von dem, was Beschäftigung bedeuten sollte. Sie legen großen Wert auf flexible Arbeitszeiten, bedeutungsvolle Aufgaben und einen Sinn in ihrer Arbeit. Selbstverwirklichung und gesellschaftlicher Beitrag sind zunehmend wichtig für die Wahl der Karriere. Parallel dazu steigt die Nachfrage nach Remote Work, einer transparenten Unternehmenskultur und D&I-Standards (Diversity & Inclusion).
In Diskussionen über Arbeit geraten auch die sozialen Aspekte schnell in den Mittelpunkt. Die Rolle, die Arbeit in unserer Gesellschaft spielt, ist komplex und oft von Ungleichheit geprägt. Armutslöhne, unsichere Beschäftigungsverhältnisse und strukturelle Voreingenommenheiten sind Realität für viele Menschen. Politische Strömungen, die für mehr soziale Gerechtigkeit kämpfen und gerechtere Arbeitsgesetze fordern, haben in letzter Zeit mehr Gehör erhalten. Doch Veränderungen geschehen nicht über Nacht, und während es wichtig ist, über Arbeit in einem größeren Kontext zu sprechen, sind auch kleine Schritte hin zu einem gerechteren System entscheidend.
Natürlich ist nicht alles schwarz und weiß. Einige Argumente gegen Veränderungen sind, dass zu viele Regulationen den Unternehmergeist abtöten könnten und wirtschaftliches Wachstum behindern. Wo aber die Linie gezogen wird zwischen gesundem wirtschaftlichen Wachstum und Arbeiterrechten, bleibt ein kontroverses Thema.
Dass die Beschäftigung ein so zentraler Teil unseres Lebens ist, obwohl unsere Hobbys oder Freizeitaktivitäten oft zu den schönsten Momenten zählen, wirft Fragen auf. Lösungsmöglichkeiten für eine Work-Life-Balance und eine gerechtere Arbeitswelt sind gefragt. Unternehmen, die Innovation und Flexibilität fördern, scheinen einen Vorsprung zu haben, wenn es darum geht, die besten Talente der neuen Generation anzuziehen.
Gen Z könnte diejenige sein, die die alten Strukturen herausfordert und ein neues Kapitel im Arbeitsleben beginnt. Das könnte die Zukunft sein, in der Arbeit nicht nur Arbeiten ist, sondern Engagement, Kreativität und persönliche Erfüllung in den Mittelpunkt rückt. Ob wir uns in diese Richtung bewegen, liegt auch in unserer (gemeinsamen) Verantwortung. Gemeinsam können wir eine neue Definition von Beschäftigung schaffen, die besser zu uns als Individuen und als Gesellschaft passt.