Wer denkt, dass globaler Frieden nur eine Frage von Willenskraft und gemeinsamen Abkommen ist, hat wahrscheinlich noch nicht von der Befreiungsfront des Staates Cabinda gehört. Diese Bewegung kämpft seit den 1960er Jahren um die Unabhängigkeit des kleinen üppigen Gebiets Cabinda, das geografisch von Angola getrennt und zugleich reich an wertvollen Rohstoffen ist. Der Konflikt begann, als Portugal 1975 Cabinda ohne Rücksprache mit der lokalen Bevölkerung in die Unabhängigkeit Angolas integrierte. Die Cabindanische Gesellschaft, die sich kulturell und ethnisch unterschiedlich von Angola sieht, fühlt sich seitdem übergangen und unterdrückt.
Die Rebellenbewegung, bekannt unter dem Namen Frente para a Libertação do Enclave de Cabinda (FLEC), wurde zuerst 1963 gegründet. Ihr Ziel war und ist, einen unabhängigen Status für Cabinda zu erreichen. Die lokale Bevölkerung hatte bereits während der portugiesischen Kolonialzeit ihre Autonomiebefürwortungen offen geäußert. Doch nach der Dekolonialisierung und Angolas neu gewonnener Unabhängigkeit wurde klar: Die Wünsche der Region wurden ignoriert.
Doch warum steht eine kleine Region wie Cabinda so im Fokus? Ganz einfach: Öl. Cabinda ist eine der größten Ölregionen Afrikas. Dies macht es geopolitisch bedeutend und wirtschaftlich unverzichtbar - zumindest aus der Sicht der angolanischen Regierung. Man könnte sagen, dass Öl hier gleichzeitig Geschenk und Fluch ist. Es hat Cabinda zur Zielscheibe internationaler Interessen gemacht.
Die angolanische Zentralregierung hat die Bewegung der FLEC immer wieder mit teils massiven militärischen Mitteln bekämpft. Internationale Beobachter und NGOs berichten von schweren Menschenrechtsverletzungen und Militäreinsätzen, die oft die Zivilbevölkerung treffen. Doch der Widerstand hält an und teilt sich inzwischen in verschiedene Fraktionen auf. Eine friedliche Lösung scheint weit entfernt, auch wenn es immer wieder Bemühungen zu Verhandlungen gibt.
Auf der anderen Seite ist natürlich auch zu erwähnen, dass die Einheit Angolas für viele Afrikaner ein Symbol der erfolgreichen Dekolonisation war. Die Sorge, dass eine Abspaltung Cabindas einen Dominoeffekt für andere separatistische Bewegungen auslösen könnte, begleitet den Kontinent seit Jahrzehnten. Die angolanische Regierung argumentiert, dass die territoriale Integrität bewahrt werden muss, um eine friedliche Zukunft in der Region zu gewährleisten.
Gen Z, die Generation, die die Welt mit einem etwas progressiveren Blick betrachtet, stellt hier oft die Frage nach Gerechtigkeit und Menschenrechten. Wie kann man von einer Welt sprechen, in der jeder gehört und respektiert wird, wenn es Regionen wie Cabinda gibt, die ignoriert werden? Diese globalen Konflikte sind komplex, aber sie bieten auch die Möglichkeit, sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte einzusetzen.
Die FLEC bleibt der einzige Ausdruck der lokalen Unabhängigkeitsbewegung in Cabinda, die trotz ihrer Schwächung durch interne Spaltungen und den starken Druck von außen weiterbesteht. Die internationale Gemeinschaft hat es hingegen schwer, sich auf eine klare Linie zu verständigen oder gar zu intervenieren. Die geopolitischen Interessen, die hier auf dem Spiel stehen, machen die Situation zu einem Balanceakt.
Während Generation Z sich zunehmend für das globale politische Geschehen interessiert und sich ihrer Verantwortung bewusst wird, die Welt zu einer gerechteren und nachhaltigeren zu machen, ruft der Konflikt in Cabinda nach der Aufmerksamkeit all jener, die sich gefragt haben, wie sie etwas bewegen können. Die Stimme zu erheben ist der erste Schritt, um etwas zu ändern. Immerhin lebt der Widerstand nicht zuletzt durch die Aufmerksamkeit weltweit und das Bestreben, dass eines Tages ein friedliches Nebeneinander im kleinen, aber umkämpften Cabinda möglich sein könnte.