Vermont versteckt so einige faszinierende Geheimnisse in seinen Wäldern, doch kaum eines ist so mysteriös wie Averys Gore. Dieses unbewohnte Landstück, das sich über rund 6,5 Quadratkilometer erstreckt, ist zugleich schön und seltsam. Im Nordwesten von Vermont gelegen, wurde es ursprünglich 1798 vermessen. Bis heute leben keine Menschen hier, weshalb es die Fantasie derer anregt, die sich für wenig bekannte Ecken der USA interessieren. Aber warum ist das so, und was macht Averys Gore so besonders?
Der Begriff "Gore" bezieht sich im Allgemeinen auf eine Art von Landstück, das in früheren Siedlungszeiten nicht zugeordnet oder verkauft wurde. Historisch gesehen entstanden Gores oft, weil Vermessungen Fehler aufwiesen oder weil es unpraktisch war, sie zu nutzen und besiedeln. Averys Gore wurde nach Samuel Avery benannt, einem der frühen Landvermesser. Doch trotz der Benennung blieb die Gegend unbebaut und unberührt von der üblichen menschlichen Zivilisation.
Von der Politik her betrachtet, wirft des Gores Existenz einige Fragen auf. Einerseits stellt die Tatsache, dass niemand hier lebt, ein Argument gegen die Erschließung und Nutzung von jedem Quadratmeter Land dar. Für liberal eingestellte Menschen, die Wert auf den Erhalt natürlicher Lebensräume legen, ist Averys Gore ein Schatz – ein schönes Stück Natur, das intakt bleiben soll. Aber auf der anderen Seite könnte man auch darauf hinweisen, dass ungenutzte Landressourcen, insbesondere in einem so wirtschaftsorientierten Land wie den Vereinigten Staaten, potenziell besser genutzt werden könnten. Auch die Herausforderungen des bezahlbaren Wohnraums könnten in Betracht gezogen werden.
Kritiker könnten anmerken, dass in einer Zeit, in der der Klimawandel Bestrebungen zu landwirtschaftlicher Expansion und Ressourcenmanagement hervorbringt, die Nichtnutzung von Orten wie Averys Gore überdacht werden sollte. Gleichzeitig wirft das die Frage auf, wie nachhaltig und gerecht ein solcher Wandel sein könnte. Vielleicht könnte erneuerbare Energie oder ein umweltfreundliches Tourismusmodell diskutiert werden, doch das würde wahrscheinlich den Charme der Unberührtheit zerstören.
Interessanterweise zieht der Ort hin und wieder Abenteuerlustige und Naturliebhaber an, die die Wildnis schätzen. Sie finden hier eine Landschaft, die sich in fast unveränderter Form zeigt, mit dichten Wäldern, klaren Bächen und einer Artenvielfalt, die überwältigend sein kann. Sorgen für den Naturschutz stehen im Vordergrund und da es keine direkten Straßen gibt, die hierher führen, bleibt der Ort für den Massenansturm ungeeignet.
Averys Gore scheint wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten, das Geschichten aus einer Ära erzählt, in der das Land für die Menschen so viel bedeutete, aber nicht unbedingt genutzt oder verändert werden musste. Selbst diejenigen, die konservativeren Werten zuneigen und im Allgemeinen für die Nutzung von Land für wirtschaftliche Zwecke eintreten, könnten die einzigartige Aura und Geschichte dieses Landschaftsstücks zu schätzen wissen. Es ist ein spannendes Beispiel dafür, wie unterschiedliche politische Perspektiven und persönliche Werte Entscheidungsprozesse im Umgang mit Natur beeinflussen.
Obwohl nur wenige Menschen tatsächlich die Notwendigkeit und Nutzen von Gores verstehen, stellen sie eine seltsame historische Nische dar, die einen Einblick in die Vergangenheit der USA und ihre Entwicklung bietet. Es zeigt auf amüsante Weise, wie selbst heute noch, wenn die Welt dichter, digitaler und globaler wird, es Orte gibt, die der Zeit zu trotzen scheinen.
Averys Gore steht als Symbol der unbewohnten Potentiale. Für Aktivistinnen und Naturschutzfreundinnen stellt es eine Erinnerung dar, dass nicht alles für den Menschen und seine Bedürfnisse erschlossen werden muss. Doch für diejenigen, die das Wachstum und die wirtschaftliche Entwicklung fördern, könnte Averys Gore ein ungenutztes Potenzial sein, das, bei richtiger Verwaltung, positive Veränderungen mit sich bringen könnte.
Ob entwickelt oder bewusst unberührt gelassen, Averys Gore bleibt ein faszinierendes Puzzlespiel der US-amerikanischen Landschaft, das sowohl Geschichte als auch Zukunft im stillen Wechselspiel hält.