Stell dir vor, du befindest dich in einer Zeit, in der Kriegsführung nicht nur eine Frage von Strategie und Taktik ist, sondern auch von gigantischen Stahlkonstruktionen, die wie aus einem Science-Fiction-Film wirken. Der 24 cm Mörser M 98, ein beeindruckendes Stück Kriegsmaschinerie der Deutschen Kaiserzeit, ist ein solcher Koloss. Er wurde von Krupp entwickelt und gebaut, einem Unternehmen, das in der Herstellung von Militärtechnologie seiner Zeit unangefochten war. Diese Waffe trat erstmals in der Wende zum 20. Jahrhundert in Erscheinung und wurde bis in den Ersten Weltkrieg hinein genutzt; in ganz Europa standen diese Mörser im Einsatz.
Auch wenn der Begriff ‚Mörser‘ für die Gen Z eher nach einem Küchengerät klingt als nach einem Kriegsgerät, handelt es sich hierbei um eine massive Artilleriewaffe, gedacht, um feindliche Festungen und Verteidigungen zu zerschlagen. Mit einer Kalibergröße von 24 Zentimetern und einer erstaunlichen Reichweite war er eine beeindruckende Antwort der deutschen Rüstungsindustrie auf die Herausforderungen damaliger Gefechte. Die Idee dahinter war, mit seiner Feuerkraft und Präzision die feindlichen Linien zu durchbrechen, was nicht nur ingenieurtechnische Herausforderung war, sondern auch eine ethische.
Das Umfeld, in dem sich der Mörser etablierte, das sogenannte fin de siècle, war geprägt von industriekulturellem Aufbruch, aber auch von imperialistischen Spannungen. Das Schießen durch die Lüfte mag für damalige Menschen in den Schützengräben, die solch donnernde Klänge zuvor nur von Pferdehufen kannten, fast surreal gewirkt haben. Die imposante Funktion und sein Ruhm täuschen jedoch nicht darüber hinweg, dass er zugleich ein Instrument der Zerstörung war, welches die Menschlichkeit hinter einer metallenen Repräsentation von Gewalt verborgen hielt.
Kritische Stimmen prangerten natürlich schon damals die entmenschlichende Wirkung solcher Tötungsmaschinen an, während Befürworter ihre Notwendigkeit für Verteidigungszwecke hervorhoben, um nationalen Stolz und Sicherheit zu gewährleisten. Dieses Spannungsfeld bleibt bis heute eine Parallele zu modernen militärischen Entwicklungen, die von einem zögerlichen Publikum teils befürwortet, teils abgelehnt werden. Oft gerinnt die Diskussion über solche Waffen in einem Anstoß zur Debatte über Ethik und Moral eines Krieges überhaupt.
Obwohl die meisten dieser riesigen Mörser inzwischen entweder als Denkmäler dienen oder eingeschmolzen wurden, symbolisieren sie einen Abschnitt in der technologischen und historischen Entwicklung des Militärs. Ein Kapitel, das zeigt, wie die technologische Entwicklung immer wieder den Taktbereich kriminalisiert und Waffen wie den 24 cm Mörser M 98 hervorbringt, um militärische Überlegenheit zu demonstrieren.
Für die Generation Z gibt es zwar keine direkte Konfrontation mit solch monumentalen Strukturen, doch die damit verbundenen ethischen Fragen über Krieg und Frieden haben nichts an Aktualität eingebüßt. Die Reflexion über die Entwicklungen jener Zeit kann dabei helfen, die heutige Zeit besser zu verstehen. Die Faszination mag gebannt sein, doch je mehr sich die Jugend mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt, desto klarer werden die Konturen für eine Welt, die vielleicht eines Tages Kriege in Museen statt auf Schlachtfeldern führt.
In der Betrachtung des 24 cm Mörser M 98 verbirgt sich also – abgesehen von Geschichte und Technik – auch eine Lektion über die stetige Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Fortschritt und Menschlichkeit. Und auch, wenn die Frage nach kriegerischen Auseinandersetzungen kontrovers und komplex ist, so bleibt der Dialog darüber ein wichtiger Bestandteil unserer gesellschaftlichen Entwicklung.